Schon als Kinder lernen wir, nicht auf unsere Bedürfnisse zu hören, unseren Wünschen keinen Platz zu machen. Warum ist das so? Wir spielen und sollen dann aber zum Essen kommen oder Hausaufgaben machen, weil das der Ablaufplan oder die Regel ist, welche in der Erwachsenenwelt festgelegt wurde.
„Maria, kommst du bitte zum Essen?“
„Maria, hast du schon deine Hausaufgaben gemacht?“ Maria lernt, ihre Bedürfnisse hintenanzustellen oder zu unterdrücken. Vielleicht wiederholt sie sich Sätze, die diese Regel begleiten, wie „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Sie atmet weniger, um ihre Energie zu drosseln. Sie kontrolliert ihren Körper.
Lernen findet im Körper statt
Mit jeder Wiederholung lernt sie noch besser, wie das geht. Das Muster wird sehr verfügbar und einfach, je öfter es trainiert und auch noch belohnt wird. Maria braucht Anerkennung und Liebe und sorgt dafür, diese zu bekommen. Sie lernt die Wertewelt ihrer Eltern kennen, der Welt, in der sie heranwächst.
Erklärungen verstärken die Regeln
Solange wir keine neuen Werte vorgelebt bekommen, hinterfragen wir sie auch gar nicht. Oder vielleicht gibt es auch relevante Argumente, dass es für uns so sein muss. „Mama, die Anna darf immer spielen und muss nicht erst die Hausaufgaben machen.“ – „Ja, Maria, aber du weißt ja wie schlecht sie in der Schule ist und dann wird sie es auch zu nichts bringen.“
Wie die Kleine, so die Große
Maria lernt relevante Sätze, die den Tagesablauf dirigieren, und greift immer wieder automatisch darauf zurück. Auch noch als Erwachsene. Und dann ärgert sie es besonders, wenn jemand anders nicht nach diesen Regeln lebt und auch noch zufrieden dabei aussieht.
Statt zu verurteilen und die Person doof zu finden, welche nicht nach Marias Regeln tickt, ist das Auftreten dieser Glaubenssätze als Erwachsene eine Chance für sie, das eigene Denken zu hinterfragen.
Wonach willst du leben?
Für die folgenden Fragen kannst du dir einen Moment Zeit nehmen und deine Gedanken dazu verfassen, am besten schriftlich. Das Aufschreiben, statt nur die Antworten zu denken, macht es meist noch greifbarer und körperlich klarer spürbar.
Was hast du für Sätze, die du für wichtig hältst?
Wie sprichst du mit dir, wenn du diese innerlich wiederholst?
Wen hörst du da oder wer wirst du dabei, welche Rolle nimmst du ein?
Nach dem Schreiben spüre einen Moment, wie es sich anfühlt diese Worte zu schreiben, wie deine Atmung ist und wie es dir insgesamt gerade geht.
Glücklich geht auch!
Neben dem Blick auf das, was Du gelernt hast und einfach abrufen kannst, kannst du ebenfalls das Augenmerk darauf lenken, was dir guttut und dich glücklich macht.
Was wünschst du dir?
Was würdest du gerade gerne tun?
Welche aktuellen Geschehnisse beschäftigen dich und brauchen deine Aufmerksamkeit?
Nimm dir auch hierzu ein paar Minuten Zeit zu spüren:
Wie ist jetzt deine Atmung, deine Stimmung, dein Körpergefühl?
Hat sich in Bereichen, die du als schmerzhaft kennst, etwas geändert?
Vielleicht hast du gerade keine Rückenschmerzen mehr?
Finde dein Glück im Alltag
Du musst von dort starten, wo du bist, auch wenn an diesem Ort lauter alte Regeln sind. Und parallel dazu kannst du Schritt für Schritt deine Wünsche in
den Tagesablauf holen. Das ermöglicht dir mehr persönliche Freiheit in deinem Handeln. Und dann ist dein Glücksgefühl auch mit dabei.